Zum Hauptinhalt springen
Meldung

Jahresrückblick 2021: Digitalisierungsfragen werden zu Existenzfragen

Spätestens im zweiten Corona-Jahr sind Digitalisierungsfragen zu Existenzfragen geworden. Die Stimme der Informatik-Community gewinnt damit weiter an Relevanz.

Die digitale Transformation unserer Lebens- und Arbeitswelt hat 2021 durch die COVID-19-Pandemie noch einmal Fahrt aufgenommen. Viele Entwicklungen, die mit Corona ihren Anfang genommen haben oder durch das Virus beschleunigt wurden, haben unsere Gesellschaft nachhaltig verändert. Die Normalität der Vor-Corona-Zeit – das wird im zweiten Corona-Jahr immer deutlicher – wird nur in Teilen zurückkehren. Die Anforderungen, die an die GI als Fachgesellschaft der Informatik gestellt werden, sind in der Pandemiezeit enorm gewachsen. Im Bildungs- und Gesundheitswesen sind Digitalisierungsfragen im vergangenen Jahr zu Existenzfragen geworden.

Informatikkompetenz in Zeiten der Krise

Entsprechend den Vereinszielen haben wir versucht, unsere Expertise als Fachgesellschaft gerade in dieser Ausnahmesituation beratend einzubringen. Dafür haben sich ihre ehrenamtlichen Mitglieder zu zahlreichen Gesetzesvorhaben, Strategiepapieren und Initiativen der Bundesregierung geäußert. Und das trotz oftmals extrem kurzer Fristen, die eine echte Verbändebeteiligung fast unmöglich machten.  Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung zukünftig wieder mehr echte Beteiligung ermöglicht.

Stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen

Dass unsere Fachkompetenz immer stärker gefragt ist, sieht man auch an den zahlreichen neuen Forschungs- und Förderprojekten, mit denen wir als GI im vergangenen Jahr beauftragt worden sind und die wir in Kooperation mit verschiedenen Partner-Organisationen durchführen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Bildung und Nachhaltigkeit.

Im internationalen Bildungsprojekt „TrainDL – Teacher Training for Data Literacy & Computer Science Competences“ entwickeln wir zusammen mit Partnern aus Deutschland, Österreich und Litauen frei verfügbare Lehrmaterialen und Fortbildungsmodule zu den Themen KI und Data Literacy für die Schule.

Mit der #HackTheSummer Academy haben wir Schulen und außerschulischen Lernorten kostenfreie Workshops zu Themen wie Design-Thinking, Nachhaltigkeit und Informatik zur Verfügung gestellt und junge Menschen ermutigt und befähigt, eigene digitale Prototypen zu entwickeln, die die zentralen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen adressieren.

Auch das Projekt „Netzwerk Digital GreenTech“ steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Es koordiniert ein Netzwerk von elf Forschungsprojekten an der Schnittstelle von Digitalisierung und Umwelttechnologien und wird neben zahlreichen Vernetzungs- und Transferaktivitäten auch eine Synthese und Analyse der Forschungsvorhaben durchführen.

Dass die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung zunehmend an Relevanz gewinnt, zeigt sich nicht nur in den neuen Projekten, sondern auch im Motto unserer diesjährigen Jahrestagung: INFORMATIK 2021 – Computer Science & Sustainability. Wie schon im letzten Jahr fand sie virtuell statt. Mit 1.300 Teilnehmenden und 50 Workshops wurde auch dieses Jahr ein voller Erfolg!

Informatik in immer mehr Schulen

Auch das Thema Bildung ist seit jeher für uns als GI ein entscheidendes. Mit dem informatik-monitor.de gibt es seit diesem Jahr wieder eine aktuelle Synopse zur informatischen Schulbildung in Deutschland. Sie zeigt, in welchen Bundesländern in welchem Umfang Informatik unterrichtet wird und schafft Transparenz und Vergleichbarkeit. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass mit Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und dem Saarland zuletzt vier Länder beschlossen haben, Informatik zumindest in einigen Klassenstufen zum Pflichtfach zu machen. Eine positive Entwicklung!

Neue Hochschulnetzwerke für die Junge GI

Ebenso erfreulich ist es, dass sich in diesem Jahr gleich zwei neue GI-Hochschulgruppen in München und Berlin gegründet haben. Beide haben wiederum eigene Initiativen gegründet, die Schülerinnen und Schüler für die Informatik begeistern sollen. Die BYTE Challenge der Berliner Hochschul-Gruppe ist ein Informatik-Wettbewerb mit sozialer Perspektive und richtet sich an junge Menschen ohne Vorkenntnisse. Das Projekt MINTORME aus München bietet individuelles Mentoring für MINT-interessierte Jugendliche.

Es sind diese vielseitigen Formen des Engagements unserer Mitglieder in Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft und Politik, die auch in diesen turbulenten Zeiten zuversichtlich machen, dass die GI für die Zukunft gut aufgestellt ist und dass ihre Stimme auch in den kommenden Jahren Gehör finden wird.

Mit dem Jahr 2021 geht auch meine Zeit als GI-Präsident zu Ende. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, mich bei allen GI-Mitgliedern zu bedanken, die mir in den vergangenen vier Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben. Ab dem nächsten Jahr wird mit Christine Regitz eine versierte Vertreterin der Informatik-Praxis die GI-Präsidentschaft übernehmen, die sich seit vielen Jahren für die GI und die Informatik auf unterschiedlichen Ebenen engagiert. In der mehr als 50-jährigen Geschichte ist sie die erste Frau in diesem Amt. Ich freue mich auf ihre Präsidentschaft und wünsche ihr alles Gute!

Ihnen wünsche ich nun aber erst einmal schöne Festtage, eine friedliche, besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins Jahr 2022.

Ihr Hannes Federrath

Ein vollständiger Überblick über die GI-Tätigkeiten von 2020/2021 findet sich im aktuellen Jahresbericht. Dieser steht Ihnen hier zum Lesen bereit.

GI-Präsident Prof. Dr. Hannes Federrath beim Streaming des KI-Camp 2021
Cornelia Winter (GI) und Daniel Krupka (GI) bei der Eröffnung der INFORMATIK2021