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PressemitteilungInformatik und Ausbildung

Informatik-Monitor 2022: NRW schaltet auf Grün

Die Gesellschaft für Informatik e.V. veröffentlicht den Informatik-Monitor 2022 (https://informatik-monitor.de) und bildet damit die Entwicklungen zum Stand der Informatikbildung in den allgemeinbildenden Schulen in Deutschland ab. Besonders in Nordrhein-Westfalen zeigen sich positive Veränderungen.

Berlin, 30. März 2022 – Informatische Bildung ist der zentrale Schlüssel, um den digitalen Wandel in der Gesellschaft erfolgreich, inklusiv und nachhaltig zu gestalten. Der Stand der Informatikbildung in Deutschland zeigt einen großen Flickenteppich, von durchgängigem verpflichtenden Informatik-Unterricht ab Klassenstufe 5 wie in Mecklenburg-Vorpommern, bis zum Fehlen jeglichen Angebots für Informatik-Unterricht in Sekundarstufe I und II wie in Hessen und Bremen. Mit der Einführung von verpflichtendem Informatik-Unterricht in den Jahrgangsstufen 5/6 zum Schuljahr 2021/22 springt das einwohnerstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) von orange ("ein curricular unterlegtes Angebot ist in jeder Schulform ab Klasse 5 möglich") auf hellgrün ("Pflichtunterricht für alle Schüler*innen in einzelnen Jahrgangsstufen ab Klasse 5"). Auch andere Bundesländer bewegen sich auf den grünen Bereich zu. Das zeigt der Informatik-Monitor 2022 der Gesellschft für Informatik.

Prof. Dr. Ludger Humbert, Professor für Didaktik der Informatik an der Bergischen Universität Wuppertal: "Die Einführung des verbindlichen Schulfachs Informatik in den Jahrgangsstufen 5/6 aller weiterführenden Schulformen in NRW mit für alle einheitlichem Kernlehrplan bedeutet die Aufnahme von Informatik als eigenständigem Unterrichtsfach in alle Stundentafeln. Damit wird für alle weiterführenden Schulen der so wichtige Lernort für Informatik geschaffen. Darüber hinaus – und dies wird häufig vergessen – hat NRW als erstes Bundesland informatikbezogene Kompetenzen im Sachunterricht und in Mathematik für die Grundschule ausgewiesen. Nun gilt es, die Bildungsbiographie jeder Schülerin und jedes Schülers um weitere erwähnte Informatikkompetenzen so zu ergänzen, dass ein fortlaufender Kompetenzzuwachs ermöglicht wird." 

Informatik-Monitor ist Handlungs- und Evaluationsgrundlage für das föderale Schulsystem

Auch andere Bundesländer begegnen den Herausforderungen einer digital geprägten Welt aktiv: Niedersachsen, Schleswig-Holstein, das Saarland und Thüringen beabsichtigen die Einführung des Pflichtfachs Informatik in den kommenden Jahren. Zwei weitere große Baustellen sind die fehlende Gleichstellung der Informatik mit den naturwissenschaftlichen Fächern in der gymnasialen Oberstufe und die Lehrkräfte-Qualifizierung.

Prof. Dr. Ludger Humbert: "Unsere Kinder müssen in die Lage versetzt werden, die vielen durch die Informatik geprägten gesellschaftlichen, ökonomischen und persönlichen Entwicklungen nicht nur zu verstehen, sondern mitgestalten zu können. Dies kann nur durch durchgängigen Informatikunterricht über alle Jahrgänge und in allen Schultypen ermöglicht werden – hier ist Mecklenburg-Vorpommern mit dem durchgängigen verpflichtenden Informatik-Unterricht beispielhaft. Zumindest in der gymnasialen Oberstufe muss die Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern gleichgestellt werden. Wir begrüßen deshalb den Beschluss des NRW-Landtages, diese Gleichstellung auf die KMK-Tagesordnung zu setzen."

Digitalisierung ist immer auch Informatisierung  

"Digitale Bildung ist nicht ohne informatische Literalität zu erreichen und Informatik macht nicht an Fächergrenzen halt. Deshalb ist die informatische Qualifikation für alle Lehrkräfte unabdingbar und muss zum festen Bestandteil jedes wissenschaftlichen Lehramtsstudiums werden. Nur so können alle Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler fachkundig auf dem Weg zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern in einer durch Digitalisierung geprägten Welt begleiten.", so Prof. Dr. Ludger Humbert.

Der Informatik-Monitor der Gesellschaft für Informatik e.V. wurde erstmals im Frühjahr 2021 veröffentlicht. Er hat den Anspruch, die Entwicklungspotenziale und Erfolgsgeschichten der einzelnen Bundesländer bezüglich der Informatikbildung in allgemeinbildenden Schulen transparent zu machen und laufend zu verfolgen. Der Informatik-Monitor wird von der Gesellschaft für Informatik e.V. in Kooperation mit der Universität Rostock umgesetzt, wird weiterhin jährlich aktualisiert und ist nun als interaktive Karte verfügbar: https://informatik-monitor.de.  

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum. Seit 1969 vertritt sie die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik und setzt sich für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de. Die GI hat sich Ethische Leitlinien gegeben, die Ihren Mitgliedern als Orientierung dienen. 

Pressekontakt:
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