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WebTalk „Das Recht auf Verschlüsselung – Wo bleibt es?”

Es gibt ein hitziges politisches Tauziehen um die Verschlüsselung: In Deutschland zirkuliert ein Referentenentwurf des Digitalministeriums für ein „Recht auf Verschlüsselung“, in der EU-Kommission arbeitet man hingegen daran, Verschlüsselung mittels „Client-Side-Scanning“ zu entkräftigen. Und während die Verschlüsselung von Messengern-Diensten fast Industriestandard ist, warnt Europol davor, sie gefährde die öffentliche Sicherheit. Wie steht es aktuell politisch um die Verschlüsselung – und wie lässt sich diese europaweit durchsetzen?

Datum und Uhrzeit

22.05.2024, 17:00 - 18:20 Uhr
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Beschreibung

Ob in der aktualisierten Digitalstrategie oder im Koalitionsvertrag: Die Bundesregierung hat sich schon mehrfach für ein Recht auf Verschlüsselung ausgesprochen. Im Februar hat netzpolitik.org dazu einen Referentenentwurf des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr veröffentlicht. Das Recht auf Verschlüsselung könnte also endlich auf den Weg gebracht werden. Ziel des Gesetzes ist es, Dienstleister von elektronischer Kommunikation (wie E-Mail, Chat) und Clouds dazu zu verpflichten, ihren Kund*innen eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anzubieten.

Derweil schafft die Internet-Industrie bereits Tatsachen. Zuletzt führte selbst Facebook eine Verschlüsselung für seinen Messenger ein. Auch die Wirtschaft scheint also erkannt zu haben, wie wichtig verschlüsselte Kommunikation für die Akzeptanz und das Vertrauen in ihre Dienste ist. Denn ohne ausreichende Verschlüsselung können Unbefugte etwa eine E-Mails mit geringem Aufwand mitlesen. Dass diese E-Mail nicht nur private, sondern auch wirtschaftliche oder politische Geheimnisse enthalten kann – und in der Realität immer wieder enthält – sollte viele aufrütteln. Alarmierend ist auch, dass das Auffinden von Geschäftsgeheimnissen in E-Mails durch neue KI-Technologien, die in Echtzeit große Datenmengen analysieren können, immer einfacher wird.

Doch was würde ein deutsches Recht auf Verschlüsselung in der Praxis nützen? Was etwa, wenn es dieses in anderen EU-Staaten nicht gibt? Oder wenn wir dieses in Europa sogar aufweichen? Die Gefahr für Letzteres besteht, denn die Europäische Kommission möchte mittels einer „Chatkontrolle“ Internetdienste dazu verpflichten, alle ihre Inhalte vor ihrer Verschlüsselung anlasslos bzgl. möglicher Straftaten zu analysieren und im Verdachtsfall zu melden.

Es zeigt sich: Wir brauchen dringend harmonisierte Regeln für eine konsequente Verschlüsselung. Vor dem Hintergrund der Europawahl wollen wir diskutieren, wie sich dieses europaweit durchsetzen lässt und welche Konsequenzen sich für die Deutsche und Europäische Gesetzgebung ableiten lassen.

Programm:

17:00 Uhr Begrüßung und Impulse

  • Prof. Dr. Hannes Federrath, Universität Hamburg
    Starke Verschlüsselung als Voraussetzung erfolgreicher Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft

  • Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, cyberintelligence.institute
    Grundrecht auf Verschlüsselung: Haben wir doch schon!

17:25 Uhr Panel-Diskussion mit anschließenden Q&A mit

  • Maximilian Funke-Kaiser, MdB FDP
  • Tobias B. Bacherle, MdB Bündnis 90/Die Grünen
  • Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, cyberintelligence.institute
  • Prof. Dr. Hannes Federrath, Universität Hamburg

18:20 Ende

Moderation: Linda Schwarz, Gesellschaft für Informatik e.V.

Die gesamte Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Anschluss auf dem YouTube-Kanal der Gesellschaft für Informatik veröffentlicht.

Anmeldung

Kosten
Kostenlos
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Zu dieser Veranstaltung können Sie sich online anmelden.
Anmeldefrist
22.05.2024

Kontakt

Linda Schwarz

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