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Pressemitteilung

GI-Wirtschaftsbeirat: FuE-Ausgaben in Deutschland auf gutem Weg aber noch lange nicht am Ziel

Der Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik sieht positives Signal in den steigenden Forschungsausgaben in der Wirtschaft – insbesondere in der Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien – und mahnt zu weiteren Anstrengungen.

Laut einer Erhebung des Stifterverbandes (FuE facts) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beliefen sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im Wirtschaftssektor 2019 auf 75,8 Mrd. Euro. Das entspricht einer Steigerung von 3,7 Mrd. Euro (5,2 %) im Vergleich zum Vorjahr. Die Beschäftigung im FuE-Bereich hat ebenfalls zugelegt: Mit einem Plus von mehr als 24.600 Stellen umfasste der FuE-Bereich 2019 insgesamt 475.676 Vollzeitstellen. Das entspricht einer Steigerung von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Christine Regitz, Sprecherin des Beirats der Wirtschaft der Gesellschaft für Informatik (GI): „Diese Zahlen sind ermutigend für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Besonders erfreulich ist, dass gerade der Bereich Softwareentwicklung überproportional gewachsen ist. Binnen eines Jahres stieg die Anzahl der Vollzeitstellen um 15 Prozent auf 31.161 Vollzeitstellen. Insgesamt steht die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) an der Spitze des Wachstums in den FuE-Aufwendungen.“

2019 wurden im IKT-Bereich über 1 Milliarde Euro mehr für interne FuE-Aufwendungen als zwei Jahre zuvor ausgegeben. Dies entspricht einem Wachstum von 27 Prozent (letzten Vollerhebung 2017) und zeigt, dass die FuE von digitalen Technologien und der Softwareentwicklung auch schon vor Beginn der Pandemie einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Allerdings ist es noch unklar wie stark sich die Folgen der Pandemie auf die positiven Entwicklungen auswirken werden. 

Auch in externe Forschungsaufträge wurden fast 2 Mrd. Euro mehr investiert. Die Aufwendungen in absoluten Zahlen beliefen sich auf knapp 22,7 Mrd. Euro. Sowohl die privaten als auch die öffentlichen FuE-Aufwendungen stiegen stärker als die wirtschaftliche Gesamtleistung, so dass der Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP (FuE-Quote) leicht von 3,12 auf 3,18 Prozent stieg. Damit hat Deutschland im internationalen Vergleich seine Position festigen können. Die Bundesregierung hat das Ziel bis 2025 insgesamt 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Forschung und Entwicklung aufzuwenden.

Christine Regitz, GI-Wirtschaftsbeirat: „Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind Investitionen in die Zukunft. Deshalb fordern wir die alte und eine neue Bundesregierung auf, das angestrebte Ziel der FuE-Ausgaben von 3,5 Prozent am BIP in 2025 nicht aus den Augen zu verlieren und sich bis zum Ende der Dekade noch ehrgeizigere Ziele zu setzen. Insbesondere die seit dem letzten Jahr geltende steuerliche Forschungsförderung. Deshalb fordern wir sowohl die steuerliche Forschungszulage ebenso wie die direkte Forschungsförderung weiter auszubauen und die Ausgaben insgesamt auf ein international konkurrenzfähiges Niveau zu heben.“

 

 

Über den Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik e.V.

Der Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik setzt sich zusammen aus herausgehobenen Persönlichkeiten aus Wirtschaftsunternehmen, -verbänden und -institutionen im Bereich der Informations-, der Kommunikations- sowie der digitalen Technologien. Der Beirat ist einerseits ein Forum des Austauschs und Sounding Board für den Vorstand und die Geschäftsführung der GI. Er entwickelt konkrete Vorschläge und Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Themen und Fragestellungen in der Fachgesellschaft mehr Gewicht zu verleihen. Die Mitglieder des Beirats fungieren in erster Linie als Impuls- und Ideengeber. Weitere Informationen unter www.gi.de/giwi

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist mit rund 20.000 persönlichen und 250 korporativen Mitgliedern die größte und wichtigste Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum und vertritt seit 1969 die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Gesellschaft und Politik. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Die Mitglieder binden sich an die Ethischen Leitlinien für Informatikerinnen und Informatiker der GI und treten für Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit in der Informatik ein. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de.

Pressekontakt: 

Frithjof Nagel
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) – Geschäftsstelle Berlin
Spreepalais am Dom
Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin
Tel.: +49 30 7261 566-15
Mail: presse(at)gi.de