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Pressemitteilung

Werde Informatiklehrer:in! Studie zum Quereinstieg ins Informatiklehramt veröffentlicht

Gemeinsam mit der Initiative #SheTransformsIT veröffentlicht die Gesellschaft für Informatik e.V. in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg eine umfangreiche Studie zu den (Um-)Wegen in das Informatiklehramt. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Projekt „Werde Informatiklehrer:in!“, das insbesondere Frauen erleichtern soll, sich beruflich neu zu orientieren. Bei einem Roundtable am 21. September diskutieren Expert:innen aus Politik und Wissenschaft sowie eine Quereinsteigerin über Lehrkräftemangel und bürokratische Hürden.

Berlin, 21. September 2022 – Sichtbar zu wenige Frauen in der IT, fehlende Vorbilder für Mädchen, der Wunsch nach neuen Herausforderungen oder eine dauerhafte berufliche und finanzielle Sicherheit: Die Gründe für eine berufliche Neuorientierung als Informatiklehrer:in sind ganz verschieden – genau wie die Möglichkeiten, diesen Wunsch umzusetzen.

Viele Wege führen ins Lehramt

Es gibt verschiedene Wege und Möglichkeiten, eine Karriere als Informatiklehrkraft einzuschlagen. Diese übersichtlich aufzubereiten, ist der Anspruch der Publikation „Werde Informatiklehrer:in! Eine Studie über die (Um-)Wege ins Informatiklehramt und die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern“. Die von der Carl-Zeiss-Stiftung finanzierte Studie bereitet systematisch alle Informationen zu den Einstiegsmöglichkeiten in das Informatiklehramt je nach Bundesland auf: Sowohl für allgemeinbildende Schulen ab der Sekundarstufe I aufwärts als auch für berufsbildende Schulen (Stand April 2022).

Die in der Studie aufgeführten Informationen wurden durch umfangreiche Analysen der Webseiten, Verordnungen und Gesetzestexte der Kultusministerien der Länder, der für die Lehrkräfteaus- und Weiterbildung zuständigen Institute und Universitäten, Schulämter und -behörden, sowie der für die Anerkennung von Studienleistungen zuständigen Stellen und weiterer relevanter Quellen wie beispielsweise dem Informatik-Monitor der Gesellschaft für Informatik e.V. erhoben. Anschließend wurden die recherchierten Informationen mit Expert:innen der jeweiligen Bundesländer gespiegelt, korrigiert und ergänzt.

Prof. Dr. Ira Diethelm, Professorin für Didaktik der Informatik an der Universität Oldenburg und Projektleiterin von „Werde Informatiklehrer:in!“: „Viele Länder treiben den Ausbau des Informatikunterrichts voran. Das ist lange überfällig, aber dazu brauchen wir auch entsprechend ausgebildete Lehrkräfte. Ich hoffe, dass wir mit dieser Studie vielen Frauen den Weg in die Schule aufzeigen und erleichtern können. Gerade Frauen, die schon in der IT-Wirtschaft tätig waren, sind als Lehrerinnen tolle Vorbilder, um Mädchen für Informatik zu begeistern. Insbesondere ihnen wollen wir hier Optionen aufzeigen.“

Lehrkräftemangel beheben

Die Gesellschaft für Informatik e.V. begegnet mit dem Projekt „Werde Informatiklehrer:in!“ einer Problematik, die bereits von der Kultusministerkonferenz (KMK) in einer Statistik für den prognostizierten Lehrkräftebedarf adressiert wird: Schon 2035 wird der Bedarf an Lehrer:innen in Deutschland laut KMK um 300 Prozent gestiegen sein, allein im Sekundarbereich II. Diese Entwicklung ist auch für das Schulfach Informatik relevant – insbesondere mit Blick auf die feste Verankerung des Informatikunterrichts an allen deutschen Schulen, die am Montag von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK gefordert wurde. Die Kommission empfiehlt zudem, noch flexiblere Möglichkeiten für Quereinsteiger:innen in das Informatiklehramt in den Ländern zu etablieren.

Unterschiedliche Voraussetzungen je nach Bundesland

Um dem Bedarf an Informatiklehrkräften Rechnung zu tragen, reagiert jedes Bundesland mit eigenen Maßnahmen. Dazu gehören auch unterschiedliche Möglichkeiten zum Seiten- oder Quereinstieg ins Lehramt. Doch die Begriffe und Anforderungen, die nötigen Kompetenzen und Abschlüsse, die damit einhergehen, sowie Ausnahmeregelungen sind jedoch oft nicht bekannt und schwer zu finden. Viele Interessierte wissen auch gar nicht, dass es auch die Möglichkeit eines Quereinstiegs ohne Lehramtsabschluss gibt.

Dr. Felix Streiter, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, betont: „Mit der nun vorliegenden Studie zum Quereinstieg in das Informatiklehramt möchten wir darlegen, wie Deutschland zusätzliche Informatiklehrkräfte gewinnen kann. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt viele, mitunter sehr kurzfristige Wege zum Quer- und Seiteneinstieg in das Informatiklehramt. Allerdings sind die bürokratischen Hürden zum Teil zu hoch und es fehlt an Transparenz. Die Studie ist ein Beitrag, dem Lehrkräftemangel zu begegnen.“

Frauen im digitalen Wandel

Neben dem prognostizierten Lehrkräftemangel ist auch die niedrige Frauenquote von 19 Prozent in der IT-Branche alarmierend. Sowohl in der Schule als auch in der freien Wirtschaft und in der Forschung sind die Hauptakteure in der Informatik meist noch immer männlich. Um Mädchen und junge Frauen für den Einstieg in einen IT-Beruf zu gewinnen, ist es unabdinglich, dass diese bereits früh in ihrer Bildungsbiografie positiven Kontakt sowie eigenes Kompetenzerleben mit Themen der Informatik erfahren. Das Bündnis #SheTransformsIT widmet sich mit seinen Projekten ebenfalls dieser Thematik. Alexandrea Swanson, Geschäftsstellenleitung des Bündnisses: „Digitalisierung braucht mehr Frauen, mehr Empowerment. Verschiedene Projekte von uns setzen da an, jedoch ist der qualitative Ausbau des Informatikunterrichts ein wesentlicher Teil des Aktionsplans, um das Klischee des männlichen Informatikers schon möglichst früh aus den Köpfen zu bekommen.“

Mitdiskutieren erwünscht

Wer sich an der Diskussion rund um das Thema beteiligen möchte, kann dies beim Roundtable am 21. September 2022 tun: Zu Gast sind Dr. Anna Christmann, MdB (Beauftragte für Digitale Wirtschaft und Start-ups), Projektleiterin Prof. Dr. Ira Diethelm, Dr. Lutz Hellmig, Didaktik der Informatik der Universität Rostock und Viktoria Zoeger, eine Quereinsteigerin ins Informatiklehramt.

 ➟ Hier geht's zur Roundtable-Anmeldung!

 ➟ Weitere Informationen zum Projekt und die Studie zum Download gibt es hier: www.informatiklehrerin.de

 

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.

Die Gesellschaft für Informatik eV (GI) ist die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum. Seit 1969 tritt sie die Interessen der Informatiker*innen in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik ein und setzt sich für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI-Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Weitere Informationen finden hier

Die GI hat sich Ethische Leitlinien gegeben, die ihren Mitgliedern als Orientierung dienen: gi.de/ethische-leitlinien

Über #SheTransformsIT

Um die Rolle von Frauen beim digitalen Wandel zu stärken, wurde die Initiative #SheTransformsIT 2020 zum Digital-Gipfel der Bundesregierung von Anna Christmann MdB und Iris Plöger BDI e.V. gegründet und steht für mehr Frauen in der Digitalisierung. Die Initiative sucht als breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft konkrete anwendbare und sektorübergreifende Lösungen, um die digitale Wirtschaft in Deutschland für Frauen attraktiver und zugänglicher zu machen. Weitere Informationen finden Sie hier

Über die Carl-Zeiss-Stiftung

Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert Forschung und Lehre in den MINT-Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Als eine der großen Stiftungen in Deutschland führt sie den Auftrag ihres Stifters Ernst Abbe in zeitgemäßer Form fort. Finanziert wird unsere Fördertätigkeit aus den Dividenden unserer Stiftungsunternehmen Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Seit über 100 Jahren befinden sich die Unternehmen im unveräußerlichen Alleinbesitz der Carl-Zeiss-Stiftung. Weitere Informationen finden Sie hier

Broschüre „Werde Informatiklehrer:in! Eine Studie über die (Um-)Wege ins Informatiklehramt und die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern“