Zum Hauptinhalt springen
Meldung

Digitale Bildung für den Mittelstand erfolgsentscheidend

Internetbasierte Vernetzung und Digitalisierung verändern das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben: Märkte erhalten neue Spielregeln, Wertschöpfungsketten und die Geschäftsmodelle der Unternehmen verändern sich grundlegend. Das stellt auch gänzlich neue Herausforderungen an die Mitarbeiter und fordert neue Konzepte in der Aus- und Weiterbildung – insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen. Diese verfügen jedoch häufig nicht über die Kompetenzen und Ressourcen großer Unternehmen in Fragen der digitalen Bildung.

Am 19.10.2016 diskutierten 150 Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft im Rahmen der Digitalkonferenz „Moderne Bildung im 21. Jahrhundert“ in Berlin, welche Herausforderungen durch die Digitalisierung auf den Mittelstand zukommen und mit welchen Konzepten diesen begegnet werden kann.

Prof. Dr. Torsten Brinda, Fachbereichssprecher Informatik und Ausbildung / Didaktik der Informatik (IAD) der Gesellschaft für Informatik: „Für die Bewältigung der Digitalisierung müssen Inhalte und Kompetenzen der Informatik und Medienbildung verknüpft und verpflichtend im Curriculum aller Schulformen verankert werden. Fragen nach der digitalen Bildung betreffen die Nutzung von digitalen Medien als Werkzeug für das Lehren und Lernen in allen Fächern, die Schulinfrastruktur und die Lehrerbildung. Sie können den Zugang zum Lernen und Schule grundlegend verändern, wenn dies didaktisch sinnvoll und reflektiert geschieht. Insbesondere muss die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden, um allen einen gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen. Das allein reicht aber nicht aus: Es muss sich nicht nur ändern, wie wir lernen, sondern auch was. Die Grundlagen der Informatik als Grundlagen der digitalen Welt sollte heute jeder genauso verpflichtend erlernen wie das Lösen mathematischer Gleichungen oder die Wirkprinzipien chemischer Reaktionen, weil sie uns die uns umgebende Welt erschließen."

Dr. Franz Büllingen, Leiter der Begleitforschung von Mittelstand-Digital: „Digitalisierung bedeutet für Unternehmen und ihre Mitarbeiter, dass sie neue Kompetenzen benötigen: Die Geschäftsführung hinsichtlich der Geschäftsmodelle und -prozesse, die Mitarbeiter bezüglich ihrer Fähigkeiten. Dabei ist für die erfolgreiche Gestaltung der digitalen Transformation insbesondere der konstruktive Umgang mit den einhergehenden Veränderungen entscheidend. Der Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt deshalb kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe bei den durch die Digitalisierung implizierten Veränderungsprozessen. Ziel ist es, das relevante Wissen zur Digitalisierung und Vernetzung betrieblicher Prozesse zu bündeln und den Unternehmen zu vermitteln – auch in Fragen der Weiterbildung.“

Patrick Meinhardt, Mitglied der Bundesgeschäftsleitung des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft e.V.: „Die Digitalisierung stellt den Mittelstand vor neue gewaltige Herausforderungen insbesondere im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Der deutsche Mittelstand stellt über 80 Prozent der gesamten Ausbildungsplätze in Deutschland. Die duale Ausbildung ist weltweit anerkannt und seit Jahrzehnten ein Garant für gute und einheitliche Bildungsstandards, sie muss im Zuge der Digitalisierung aber angepasst werden. Mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin unterstützen wir mittelständische Unternehmen in Berlin und Brandenburg bei digitalen Transformationsprozessen. Um weiterhin in Deutschland erfolgreich zu sein, benötigen wir von der Politik aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Wir brauchen einen praxisorientierten und auch mutigen Aktionsplan Bildung 4.0.“

In verschiedenen Diskussionsrunden u.a. mit Prof. Dr. Monika Gross, Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Vertretern der Förderinitiative Mittelstand 4.0 und den Bundestagsabgeordneten Saskia Esken (SPD) und Sven Vollmering (CDU) wurde erörtert, wie zeitgemäße Bildungskonzepte im Rahmen der Digitalisierung aussehen müssen. Die Digitalkonferenz „Moderne Bildung im 21. Jahrhundert“ wurde vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) in Kooperation mit Mittelstand-Digital veranstaltet und ist Teil des Nationalen IT-Gipfels der Bundesregierung, der am 16. und 17. November in Saarbrücken stattfinden wird.