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Ehrenmitglieder der GI

Herausragende Verdienste um die Informatik gebührt unsere Hochachtung: Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) würdigt Persönlichkeiten, die sich hervorragende Verdienste für die GI als Fachgesellschaft und die Informatik als Disziplin erworben haben. Stimmt über die Hälfte des Präsidiums ohne Gegenstimme zu, kann es den Kandidaten zum Ehrenmitglied ernennen.

seit 2008

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schwärtzel

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schwärtzel gelang es als führendem Manager in herausragender Weise, industrielle und akademische Anforderungen an die Informatikforschung und -entwicklung vorteilhaft zu kombinieren. Als GI-Präsident hat er sich nach der deutschen Wiedervereinigung besonders verdient gemacht, indem er die Informatikfachleute aus den neuen Bundesländern erfolgreich in die GI integrierte. Heinz Schwärtzel ist Mitbegründer des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern und Saarbrücken sowie des Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrums für Informatik (IBFI, nunmehr Leibniz-Zentrum für Informatik) im Schloss Dagstuhl. Hiermit erlangte er auch international hohe Anerkennung. Zu seinen Auszeichnungen gehören auch der Saarländische Verdienstorden und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Heinz Schwärtzel wurde 2008 zum Ehrenmitglied ernannt.

seit 2007

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard Krüger

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. E.h. Gerhard Krüger, Jahrgang 1933, erbrachte als Lehrstuhlinhaber an der Universität Karlsruhe herausragende wissenschaftliche Leistungen, insbesondere auf dem Gebiet des Einsatzes von Prozessrechnern, der Realzeit-Anwendungen und der Telematik. Als GI-Präsident initiierte Professor Krüger das Sonderprogramm Informatik, durch das die Anzahl der Studienplätze dieses Zukunftsfachs in Deutschland verdoppelt und ein Numerus Clausus abgewendet werden konnte. Das von ihm mit konzipierte, bundesweite Arbeitsplatzrechner-Förderprogramm ermöglichte Tausenden von Studierenden und Wissenschaftlern den unmittelbaren Rechnerzugang – lang bevor private PCs und Laptops genutzt werden konnten.

Krüger ist Mitbegründer des Bundeswettbewerbs Informatik an Schulen und hat nach der Wiedervereinigung intensiv am Ausbau der Informatik in den Neuen Bundesländern mitgewirkt.  Von 1984 bis 1985 war Professor Krüger Präsident der GI und wurde 2003 zu einem der ersten GI-Fellows ernannt. Er trug unter anderem zahlreiche Ehrendoktorwürden und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Professor Krüger verstarb im Alter von 80 Jahren. Gerhard Krüger wurde 2007 zum Ehrenmitglied der GI ernannt.

seit 2003

Prof. Dr. Dr. h.c. Joseph Weizenbaum

Prof. Dr. Dr. h.c. Joseph Weizenbaum, geboren 1923 in Berlin, emigrierte mit seinen Eltern 1936 in die USA. Dort studierte er Mathematik und beschäftigte sich anschließend mit dem Bau von Computern. Bekannt wurde Weizenbaum insbesondere mit der Entwicklung des Programms ELIZA, durch welches sich die Kommunikation von Mensch und Maschine studieren ließ. In der Folge entwickelte sich Weizenbaum vom Computerwissenschaftler zum Computerkritiker: Er kritisierte eine Gesellschaft, die Computer produziert und ihnen blind vertraut. Damit wurde Weizenbaum einer der Wegbereiter für das Thema "Informatik und Gesellschaft". Professor Weizenbaum erhielt verschiedene Ehrendoktorwürden und Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz. Im März 2008 starb er im Alter von 85 Jahren. Joseph Weizenbaum wurde 2003 zum Ehrenmitglied der GI ernannt.

seit 2002

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Günter Hotz

Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Hotz, geboren 1931, studierte Mathematik und Physik in Frankfurt und Göttingen und promovierte in Göttingen. Nach der Promotion arbeitete er drei Jahre in der Industrie und entschied sich dort für seinen Weg in die Informatik. Er habilitierte in Saarbrücken, wo er, nach seiner Lehrtätigkeit in Tübingen, auch lehren sollte. AlsWissenschaftler hat Professor Hotz wesentlich zum Einsatz mathematischer Methoden beim Schaltkreisentwurf und in der Sprachanalyse beigetragen. Seine X- Kategorien lieferten zum ersten Mal eine algebraische Formulierung der Eindeutigkeit bei kontextfreien Grammatiken.

Durch seine Arbeiten wurde zwei Sonderforschungsbereiche initiiert: SFB 100 zur Elektronischen Sprachforschung und SFB 124 zur VLSI- Entwurfsmethodik und Parallelität. Günter Hotz ist Leibniz-Preisträger der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Träger der Konrad-Zuse-Medaille der Gesellschaft für Informatik sowie Träger des Saarländischen Verdienstordens. Außerdem erhielt er mehrfach die Ehrendoktorwürde. Seit 2001 verleiht der „Verein Freunde der Saarbrücker Informatik“ alljährlich die Günter-Hotz-Medaille an die drei erfolgreichsten Informatik-Absolventen. Günter Hotz wurde 2002 zum Ehrenmitglied der GI ernannt.

seit 2000

Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Brauer

Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Brauer, Jahrgang 1937, förderte und gestaltete national wie international den Aufbau der Informatik. Er war unter anderem Präsident der Gesellschaft für Informatik (von 1977 bis 1979) und Präsident der European Association for Theoretical Computer Science (ETACS; von 1994 bis 1997). Seine Forschungsgruppe „Automatentheorie und formale Sprachen“, die er ab April 1971 aufbaute, brachte verschiedene neue Themenfelder der Informatik hervor. Er erhielt unter anderem die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg (1996) und der TU Berlin (2004). Professor Wilfried Brauer starb am 25. Februar 2014 in Bonn.Wilfried Bauer ist seit 2000 Ehrenmitglied der GI.

seit 1987

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Friedrich Bauer

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Friedrich Bauer konstruierte als deutscher Informatik-Pionier mehrere Verschlüsselungsmaschinen und erfand 1957 das Prinzip des Kellerspeichers. 1967 hielt er an der Technischen Universität München die erste offizielle Informatikvorlesung in Deutschland. Im Deutschen Museum richtete er 1988 die erste Computerausstellung aus. Er war Mitbegründer der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI). Unter anderem erhielt Professor Bauer das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bayerischen Verdienstorden sowie den Goldenen Ehrenring des Deutschen Museums. Am 26. März 2015 verstarb er im Alter von 90 Jahren. Friedrich Bauer ist seit 1987 Ehrenmitglied der GI.

seit 1985

Prof. Dr. mult. Konrad Zuse

Prof. Dr. mult. Konrad Zuse, geboren am 22. Juni 1910 in Berlin, studierte zunächst Maschinenbau, dann Architektur und schließlich Bauingenieurwesen. Nebenbei malte er, entwarf Plakate und zeichnete Karikaturen. Mehrere seiner künstlerischen Werke wurden 2012 auf der documenta in Kassel ausgestellt. Seine erste Stelle bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin gab er bald auf. Er richtete sich in der elterlichen Wohnung eine Werkstatt ein. Dort baute er bis 1938 die Z1, die erste binär arbeitende, programmierbare, mechanische Rechenmaschine. Mit der Z3 schuf er 1941 den ersten vollautomatischen, frei programmierbaren Rechner in Relaistechnik. Die Z3 wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Jedoch befindet sich ein funktionsfähiger Nachbau im Deutschen Museum in München.

Im 2. Weltkrieg arbeitete Zuse auch an militärischen Projekten: Bei der Optimierung von Flugzeugflügeln führte er u.a. eine Prozess-Steuerung ein. Mit dem „Plankalkül“ konzipierte er 1945 die erste höhere Programmiersprache. 1949 gründete er die Zuse KG in Neunkirchen/ Hünfeld. Dort setzte er die von 1942 bis 1945 gebaute Z4 wieder in Betrieb. Er vermietete sie als den ersten kommerziell gehandelten Computer der Welt an die ETH Zürich. Insgesamt lieferte seine Firma bis 1969 rund 250 Rechner aus. Professor Zuse erhielt für sein bahnbrechendes Lebenswerk zahlreiche Ehrungen. Am 18. Dezember 1995 starb er in seiner Wahlheimat. Das Bundesfinanzministerium widmete ihm anlässlich seines 100. Geburtstags eine Gedenkmünze. Die Gesellschaft für Informatik vergibt als höchste Auszeichnung der Informatik die Konrad-Zuse-Medaille. Konrad Zuse ist seit 1985 Ehrenmitglied der GI.